Historie
1724
Firmengründung
Die Herrschaft von Scharfenstein erteilt im Frühjahr 1724 Josef Palme die Genehmigung zur Errichtung einer Werkstätte. Verschiedene Gläser und Kirchengeräte, wie Weihkessel, Ampeln und ewige Lichter sind die ersten Artikel. Die bis dato getragene Vision der Herstellung von Leuchten und Lüster kann Josef Palme durch die entstandene Zusammenarbeit mit den beiden Glashütten Kreibitzer Herrschaftshütte und der Rollerhütte verwirklichen.
1732
Gründung der Glascompany Amsterdam
Johannes Christoph Palme, Glashändler in Amsterdam bringt, beeinflusst durch seine Kontakte nach Holland, Flandern und England neue Ideen in die Entwicklung und Formgebung der Glaslüster mit ein.
1781
Maria Theresia Lüster
Der Maria Theresia Lüster wird zur Krönung von Maria Theresia, Königin von Böhmen, gebaut und nach ihr benannt.
Eine Zeichnung dieses Leuchtentyps von Josef Palme, befindet sich im Archiv der Prager Burg.
1815
Ein Lüster für den König von Ägypten
1815 übernimmt Ignaz Palme nach einer umfangreichen Ausbildung u.a. auch im Ausland die Firma und führt diese zu Weltruf.
Im Jahre 1844 liefert Ignaz Palme einen Kristalllüster von außergewöhnlichen Schönheit und Größe an den ägyptischen König. Dieser Lüster ist über 4 Meter hoch und misst fast 3 Meter im Durchmesser. Das Dach der Firma muss durchbrochen werden, da der Lüster nur so abtransportiert werden kann.
Der Vertreter des Königs kommt extra nach Parchen, um dieses herrliche Stück zu inspizieren. Aus diesem Anlass, wird der Ort beflaggt, geschmückt und abends ist alles hell erleuchtet.
1840 baut Ignaz Palme erneut einen besonderen Lüster mit Glasblüten und vielen Verzierungen für Malta.
1848
Lüster und Leuchten aus Überfangglas
Reinhold Palme der Ältere stellt die bekannten böhmischen Überfanglüster her. Überfangglas besteht gewöhnlich aus 2 oder mehr Schichten: Emaille, Kristall oder farbiges Glas (Topaz-Grün-Rubin). Die Emaillefläche wird geschliffen, die freien Stellen werden bemalt oder mit Gold verziert.
1860
Palme Lüster in der ganzen Welt
Durch seine fantastischen Entwürfe sind die Lüster von Reinhold Palme in der ganzen Welt gefragt. Er beliefert sowohl den Zarenpalast in St. Petersburg sowie viele Schlösser in ganz Europa. Auch bis nach Nord- und Süd-Amerika sowie Mexiko werden seine hervorragenden Lüster exportiert.
Sein Nachfolger Reinhold Rudolf Palme setzt diesen Weg mit großem Engagement fort.
1890
Gasbeleuchtung und elektrisches Licht
Im neuen Katalog von 1895 zeigt der 7. Firmeninhaber Reinhold Rudolf Palme ganz neue Leuchten mit elektrischem Licht und solche für Gasbeleuchtung.
Modelle von Kristall-Lüster und Bronze-Lüster, Deckenkörben und Ampeln, ausgestattet mit der neuen Technik, die die Welt verändert.
1912
Industrieausstellung in Turin
Bei der großen Industrieausstellung 1912 in Turin erhält die Firma für die ausgestellten Kronleuchter eine Goldmedaille für besondere Leistungen.
1913 besucht der spätere Kaiser von Österreich, Erzherzog Franz Josef, die Stadt Haida und besichtigt auch die Firma Reinhold Palme Söhne. Er spricht sich sehr lobend über die Vielzahl und Schönheit der gezeigten Glaswaren, Leuchten und Lüster aus.
1914
Zeit des Umbruchs
Die Folgen des 1. Weltkriegs können nur durch den entschlossenen Einsatz des Schwiegervaters von Ernst Palme, Ludwig Meltzer, Glasraffinieur und Geschäftsmann gemeistert werden. Die treue, noch verbliebene „Palme- Belegschaft“, hilft auch in dieser schwierigen Situation mit, den Betrieb zu erhalten.
1924
200 jähriges Bestehen der Firma Reinhold Palme Söhne
Als 1924 die Firma ihr 200-jähriges Bestehen in Haida feiert, schreibt der Nordböhmische Volksanzeiger am Anfang des Artikels über die Firma:
„Wenn ein Mensch nach einem Leben voll Arbeit die Hände in den Schoß legt um Feierabend zu machen, wohl ihm, wenn er dann sagen kann:“ Mein Leben war köstlich, denn es war voll Arbeit!“ Doch noch erhebender muss das Gefühl sein, wenn man rückschauend eine lange Reihe Väter erblickt, welche am gleichen Werk arbeiten wie die Enkel und Urenkel, so dass der Spruch des Dichters in Erfüllung geht:“ Was Du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen.“
1939
2. Weltkrieg und Vertreibung
Während den Wirren des 2. Weltkrieges 1939 und der Vertreibung aus Böhmen, erleidet auch die Familie Palme den vollständigen Verlust von Hab und Gut.
Gerhard Palme baut die Firma 1948 in Schwäbisch Gmünd wieder auf. Dies gestaltet sich schwierig, da es nur wenig Rohglas gibt. Aus diesem werden die ersten Gegenstände geschliffen. Es entstehen Schalen, Vasen und einige Lüster. Viele Heimatvertriebene aus Böhmen, wie die Familie Palme selbst, finden im wieder errichteten Betrieb Arbeit als Schleifer, Glasmaler und Gürtler. Ab 1950 entwickelt sich die Auftragslage sehr zufrieden stellend. Geliefert werden Lüster nach Pakistan und Südamerika, für den Präsidenten in Liberien, sowie für eine griechisch-orthodoxe Kirche in den USA.
1999
Tradition und handwerkliches Können
Lüster und Leuchten in vielen Schlössern und historischen Gebäuden erstrahlen in neuem Glanz durch die fachgerechte Restauration der Firma Reinhold Palme Söhne.
2008
Faszination Licht und Glas
Die Faszination für Licht und Glas ist Inspiration und „manu factum“ unseres Familienunternehmens.
Die Leuchtenmanufaktur Reinhold Palme Söhne, einer der ältesten Kristall-Leuchtenhersteller der Welt, stellt auch heute noch jede seiner Leuchten einzeln in Handarbeit her. Die solide Basis handwerklichen Könnens ist Träger kreativen Schaffens.
Unsere Produkte sind längst nicht mehr ausschließlich in Schlössern und Regierungspalästen zu finden, sondern sind ein wichtiges Gestaltungselement für individuelle Inneneinrichtung.